Aufführungen: 14. und 15. April 2012 – 18 Uhr – Burg-Theater Domäne Marienburg

"Man muss etwas Besonderes sein, etwas das herausragt. Es reicht nicht, wenn man technisch perfekt ist, aber es ohne Leidenschaft tut! Ohne Feuer!" - Britney Spears Seit den 60er Jahren wurde schrittweise eine auf Disziplin, Gehorsam, Gleichförmigkeit und Verboten gründende Gesellschaft durch eine Gesellschaft verdrängt, die auf Autonomie setzt, also auf persönliche Leistung, Wahlfreiheit, Eigenverantwortung und die Initiative des Einzelnen - vor allem im Bereich der Arbeit. Wir sind nicht länger abhängig Beschäftigte, sondern kreative Unternehmer unserer selbst. Die Arbeit wird zunehmend als eine „Berufung“ thematisiert. Und jeder soll seiner Berufung folgen, um sich selbst zu verwirklichen.

Sieben Performer versuchen im Videoclip-Strudel der Selbstverwirklichung Fuß zu fassen und hinterfragen die historische und die mediale Wirklichkeit der Selbstverwirklichung um vielleicht einen Ausweg aus der ökonomischen Prekarität zu finden, in die wir uns dafür begeben.

Von und mit: Katharina Germo, Nina Heinrich, Lena Lappat, Felix Scharr, Linda Schüle, Laura Tucholski, Yulia Yánez Schmidt. Regie und Konzeption: Lasse Scheiba Video: Daniel Sigge Video-Ton: Tankred Grosch Licht: Eric Christopher Straube

Karten reservieren: canbritneybe@yahoo.de

Sonntag, 26. Februar 2012

KREATIVITÄTSTEST

"Es handelt sich um einen Selbsttest, der aber auch einem Abfrageverfahren zu Grunde gelegt werden kann; und es handelt sich um einen Zweistufentest.
Auf der ersten Stufe ist eine ganz einfach Verhaltensregel zu befolgen: Man nehme sein Gewissen und gehe in das Nachbarzimmer. Wenn man feststellt, dass der Nachbar Bücher ließt, die man selbst noch nicht gelesen hat, und wenn man dann ein schlechtes Gewissen verspürt, ist man nicht kreativ. Man will ihn nur nachahmen. Wenn man dagegen festtellt, dass der Nachbar die gleichen Bücher liest wie man selbst und man dann ein schlechtes Gewissen verspürt, ist man vermutlich kreativ. Denn dann sucht man, vielleicht unbewußt, neue Wege.
Kreativität wird hier also über die Steuerung von Schuldgefühlen getestet. 
Allerdings ist dies nur die erste Stufe des Tests. Auf der zweiten Stufe gilt dagegen die Regel: Wer den Kreativitätstest anwendet, ist schon deshalb nicht kreativ; denn das zeigt, dass er interessiert daran ist, kreativ zu sein. Und das wollen wir ja schließlich alle." (Niklas Lumann)
 

Samstag, 25. Februar 2012

creativity unlimited

Was ist Businesstheater?
Businesstheater ist Auftragstheater, also immer maßgeschneidert und auf die Bedürfnisse des Kunden optimal abgestimmt. Ob individuell entwickelt oder aus dem breiten Repertoire unserer Theaterstücke ausgewählt: Wir liefern Ihnen ein Theaterereignis, das Ihre Veranstaltung unvergesslich macht. Auf langjähriger Erfahrung aufbauend, sind Flexibilität, Schnelligkeit und Originalität hierbei unser Markenzeichen. Gerne darf Galli Businesstheater auch interaktiv oder gar von den Betroffenen "selbst gemacht" sein. Theater wird dann zu einem kreativen und Team bildenden Prozess, beim dem die Freude am gemeinsamen Erlebnis nicht zu kurz kommt.

Galli Businesstheater

Der Zufriedene Kunde – Kundenveranstaltung eines Holzbaubetriebes
März 2011
Auf dem jährlichen Kundentag eines Holzelemente-Herstellers spielte das Galli Businesstheater das Stück „Der zufriedene Kunde“ vor 250 begeisterten Kunden. In verschiedenen Szenen wurden Verkaufs- und Beratungssituationen mit den unterschiedlichsten Kundentypen überspitzt und humorvoll dargestellt. Und ganz nebenbei wurde auch noch die Frage beantwortet, wie sich der Verkäufer auch im stressigen Arbeitsalltag noch motiviert. Höhepunkt wie so oft: Das abschließende Situationstheater, in dem die Spieler durch ihre Schnelligkeit, Spontaneität und Situationskomik das Publikum begeisterten.

Donnerstag, 16. Februar 2012

Samstag, 4. Februar 2012

i wanna be famous


Für ihr erstes Album erhielt Corinne Bailey Rey, eine 27-jährige Sängerin, die 2005 von einem EMI-Manager unter Vertrag genommen wurde, nach nur vier Monaten eine Platin-Schallplatte. Ein erstaunlicher Vorgang, eine Chance von eins zu einer Million - nach einem kurzen Auftritt in einer Indie-Band und einem Job als Garderobenfrau in einem Soul-Club ein kometenhafter Aufstieg zum Star. Die Wahrscheinlichkeit ist nicht größer, vielleicht sogar kleiner, als die, den Lotto-Jackpot zu gewinnen. "Meine Mutter ist Grundschullehrerin", sagte Corinne einem Interviewer, "und wenn sie die Kinder fragt, was sie werden wollen, wenn sie groß sind, sagen sie: Berühmt! Und auf die Frage, warum, sagen sie: Weiß nicht, ich will einfach berühmt werden."
Berühmt zu sein heißt in diesen Träumen nicht mehr (aber auch nicht weniger!), als auf den Titelseiten von Tausenden von Zeitschriften und auf Millionen von Bildschirmen gezeigt zu werden, im Gespräch zu sein, gesehen, wahrgenommen und damit, vermutlich, von vielen begehrt zu werden - genau wie die Schuhe, Röcke oder Accessoires, die derzeit in Hochglanzmagazinen und auf den Fernsehbildschirmen prangen und damit im Gespräch sind, gesehen werden, wahrgenommen, begehrt... "Das Leben ist mehr als Medienrummel", so Germaine Greer, "aber nicht viel mehr. Im Informationszeitalter bedeutet Unsichtbarkeit mehr oder weniger den Tod."
Hinter dem Traum von Berühmtsein verbirgt sich ein anderer Traum, der Traum, sich nicht mehr in der grauen, farb- und gesichtslosen Masse der Waren aufzulösen und darin aufgelöst zu bleiben, der Traum, sich in eine beachtenswerte, beachtete und begehrte Ware zu verwandeln, eine Ware, über die man spricht und die sich von der Masse abhebt, eine Ware, die man unmöglich übersehen, verlachen, entlassen kann. In einer Gesellschaft von Konsumenten ist die Verwandlung in eine begehrenswerte und begehrte Ware der Stoff, aus dem die Träume und Märchen sind.
-Zygmunt Bauman "Leben als Konsum"-

ich trinke das, weil es mir schmeckt...

ja tatsächlich. mir schmeckt dieser taste of fame and awakeness. dieser drink ist vollkommen verwässerter ausdruck. denn eigentlich weiß ich gar nicht, warum ich das trinke. das macht doch süchtig, das macht doch irgendwie wirklich süchtig. macht das süchtig? ich trinke das um wach zu sein. dieses subjekt hier hat wach zu sein. ich tanze und tanze und tanze in diesem büro hier. ich tanze hier in diesem büro, obwohl ich längst feierabend habe und morgen früh wieder hier sein muss. aber noch ein schluck. das ist ausdruck. das ist ausdruck meines unroutinierten expressiven lebensstil. arbeitsstil. ich lebe und arbeite hier und trinke dabei dieses trendgetränk™ um wach zu bleiben. ich drück mein selbst in diese flasche und ziehe es aus dieser flasche heraus. das ich mir dessen vollkommen bewusst bin macht schon gar keinen unterschied mehr!

Benzodiazepin schreibt in einem Internetforum zu dem Thema:
"Ich kann den Hype um [Trendgetränk™] gut nachvollziehen.
Es schmeckt lecker, macht wach und ist mal was anderes.

Die Schattenseiten dieses Getränks kennt jedoch kaum jemand.

Einige Freunde von mir sind mittlerweile [Trendgetränk™] abhängig.
Wenn die morgens nicht ihre 1-2 Flaschen trinken, geht einfach komplett gar nichts. Antriebslosigkeit, Kopfschmerzen, Müdigkeit, Gereiztheit.
Einer von denen muss das Zeug paradoxerweise sogar vor dem schlafen gehen trinken weil er sonst nicht einschlafen kann. Manchmal wacht er auch in der Nacht auf und muss paar Schlückchen nehmen um weiterschlafen zu können.

Auch die [...] angesprochenen Halluzinationen durfte ich schon live miterleben. Nach dem ein Kollege 1 Flasche Vodka und 3 Flaschen [Trendgetränk™] getrunken hatte, ist er erstmal eine halbe Stunde lang nur im Kreis gerannt und hat irgend einen Mist vor sich hingebrabbelt. Dann hat er sich irgendwann auf den Boden geschmissen und angefangen zu schreien und affenähnliche Laute auszustoßen, während er mit den Fäusten immer wieder auf den Boden geschlagen hat.
Wir haben dann den Krankenwagen gerufen. Die haben ihm ne Beruhigungsspritze gegeben und zur Sicherheit noch mitgenommen. Er selbst kann sich an den Vorfall nicht mehr erinnern.

Die Langzeitschäden von [Trendgetränk™] sind übrigens noch weitestgehend unerforscht. Tut euch und eurer Gesundheit einen Gefallen und bleibt beim althergebrachten, bekannten und in der Wirkung abschätzbaren Kaffee. Stay Clean!"